Mit Wellspring markiert Helen Frankenthaler 1985 ihre Rückkehr zur Malerei auf Leinwand nach einer längeren Pause. In dem Jahr zuvor hatte sie ihre Energie vor allem in andere Projekte gelenkt: 1984 entstanden nur wenige Gemälde, dafür zahlreiche Arbeiten auf Papier, darunter Entwürfe für Bühnenbilder zu Sergei Prokofjews Drittem Klavierkonzert, das vom Royal Ballet im Royal Opera House in London aufgeführt wurde. Dieses aufwendige Theaterprojekt beanspruchte Frankenthaler ebenso wie ihre Mitarbeit an Karen Wilkins’ umfangreicher Monografie über ihr Werk. Parallel dazu arbeitete sie in druckgrafischen Kooperationen.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

Wellspring, 1985

Aktuell ausgestellt: Ja (Helen Frankenthaler moves Jenny Bronsinksi, Ina Gerken, Adrian Schiess)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 121,7 x 130,5 cm
Inv-Nr.: B_308
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, 2014

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Erst nach Abschluss dieser intensiven Aufgaben kehrte Frankenthaler im Frühjahr 1985 wieder zur Leinwand zurück. In Wellspring ist die Spanne der Unterbrechung spürbar: Die Malerei entfaltet sich in einer Direktheit und Spontaneität, die an ihre Papierarbeiten erinnert. Auf einem hellgelben Grund breitet sich eine dunkle Fläche in Braun- und Violetttönen aus. Die gezogenen Linien und geworfenen Kleckse in goldener, silberner und orangener Farbe wirken wie aus der Zeichnung übertragen und bezeugen zugleich eine neue Sicherheit im Auftrag des Materials.

Wellspring steht damit nicht nur für einen Neubeginn, sondern auch für eine Weiterentwicklung: Frankenthaler überführt die Leichtigkeit der Zeichnung in die Malerei und verbindet ihre langjährige Erfahrung mit der Frische eines Aufbruchs.