Die Eröffnung des mre steht unmittelbar bevor – nachdem die Handwerker:innen ihre Arbeiten am Gebäude abgeschlossen haben, warten nun neue Aufgaben hinter den Kulissen. Inmitten der Vorbereitungen erwies sich ein Moment als besonders bewegend. Hier erfahren Sie warum.
Hand in Hand arbeiten Kuratorin, Restauratorin, Ausstellungstechniker und Art Handler in den Ausstellungsräumen des Museums Reinhard Ernst. Sie hängen großformatige Gemälde, installieren Skulpturen und befestigen Beschriftungen, während die Sammlungsmanagerin im Farblabor ein letztes Mal die Technik prüft, bevor hier bald Schüler:innen ihre künstlerischen Talente entdecken und ausleben können. Derweil auch im Museumsshop die Produkte liebevoll arrangiert werden, bereitet sich unser Begrüßungsteam am Empfang auf die ersten Tage nach der Eröffnung vor.
All diese Feinarbeiten erfolgen gerade hinter den weißglitzernden Wänden unseres Zuckerwürfels, damit wir Ihnen in wenigen Wochen in der Wilhelmstraße 1 in Wiesbaden ein unvergessliches Museumserlebnis bieten können.
Jedes einzelne Kunstwerk wird sorgfältig, mit gleichermaßen Kraftaufwand und Fingerspitzengefühl an den vorgesehen Platz gebracht und befestigt. Einen besonders bewegenden Moment möchten wir mit Ihnen teilen: Die Hängung des Reliefs Corpo-senza-l’anima von Frank Stella.
Die drei Meter hohe und vier Meter lange Skulptur aus Metall und Kunststoff ist mit ihren beeindruckenden Maßen nicht leicht zu handhaben.
Mit zwei Hubwagen und äußerster Vorsicht wurde das 111 kg schwere, fünfteilige Objekt durch viele helfende Hände (auch die des Direktors) an eine Wand zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss angebracht [mehr dazu im Video].
Während der Montage dachten wir an den fast neunzigjährigen Künstler, der erst kürzlich verstarb. Die Frage, was abstrakte Kunst eigentlich genau zeige, beantwortete Frank Stella einst so: „What you see is what you see.“ Damit forderte er Betrachter:innen auf, genau hinzuschauen, zu beobachten, und eigene Worte für das zu finden, was sie sehen.
Eine Erkenntnis, die auch Reinhard Ernst teilt: „Im Abstrakten ist es eben so, dass man mir keine Vorschriften macht. Das heißt, jeder kann das sehen, was er oder sie sehen möchte. Das ist wunderbar, und das gibt es nur in der abstrakten Kunst.“
Indem wir Frank Stellas künstlerisches Erbe mit diesem und drei weiteren Werken, an einem noch dazu sehr prominenten Platz im Museum Reinhard Ernst präsentieren, halten wir sein Andenken in Ehren.
Es sind Momente und Gedanken wie diese, die uns zeigen, dass abstrakte Kunst in jedem:jeder einzelnen von uns individuelle Reaktionen auslösen kann. Deshalb freuen wir uns darauf, Sie bald in unserem neuen Museum begrüßen zu dürfen und mehr darüber zu erfahren, was Sie gesehen haben.
Fotos und Videos: Dekubanowski und Gutierrez (mre).