Im Gemälde von Karl Otto Götz werden Spuren der Geschwindigkeit, Spontanität und schneller Geste zum Symbol individueller Freiheit. Im künstlerischen Prozess trägt er dünnflüssige Farbe auf eine Leinwand auf, die auf dem Boden liegt. Mit einer Rakel, die er ursprünglich als Abstreifholz für überschüssige Farbe nutzte, schiebt und lenkt er die Farbmasse über den Bildträger. Unterschiedliche Passagen verbindet Götz mit blauer und gelber Farbe. Die Gesten und Farbschlieren sind Spuren der Bewegung und Dynamik des Malvorgangs. Dieser „automatische“ Ansatz in der Maltechnik teilte er mit Hans Hartung, Georges Mathieu, Jean Fautrier, Wols und Vertretern der Surrealisten, insbesondere ihrem Wortführer André Breton, mit denen er seit 1949 in regem Kontakt stand.

Karl Otto Götz (1914–2017)

10.5.1957 Brien-Elven, 1957

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Malerei maßlos)

Material: Mischtechnik auf Leinwand
Größe: 150 x 120 cm
Inv-Nr.: A_211
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Sammlung Pierre Janlet, Brüssel; Galerie F.A.C. Prestel, Frankfurt am Main; Ketterer Kunst, München, 1976; Lempertz, Köln, 1995
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Ketterer Kunst GmbH & Co KG, München, 2013

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
1962
„Karl Otto Götz“, Galleria L’Attico, Rom, Italien

Gruppenausstellungen:
2017
„Ersehnte Freiheit. Abstraktion in den 1950er Jahren“, Museum Giersch, Frankfurt am Main
1959
„Prix de l´association belge des critiques d’art“, Palais des Beaux-Arts, Charleroi, Belgien

Mehr erfahren

Im Gemälde von Karl Otto Götz werden Spuren der Geschwindigkeit, Spontanität und schneller Geste zum Symbol individueller Freiheit. Im künstlerischen Prozess trägt er dünnflüssige Farbe auf einen Bildträger auf, der auf dem Boden liegt. Mit einer Rakel, die er ursprünglich als Abstreifholz für überschüssige Farbe nutzte, schiebt und lenkt er die Farbmasse, sodass im Positiv der Farbspur stellenweise ein Negativ durch das Fehlen von Farbe entsteht. Mit blauer und gelber Farbe verbindet Götz in 10.5.1957 Brien-Elven diese unterschiedlichen Passagen. Die Gesten und Farbschlieren sind Spuren der Bewegung und Dynamik des Malvorgangs. Angefangen hatte Götz zu Beginn der 1940er Jahre mit Monotypien, bei denen er in einer ganz ähnlichen Technik Druckerschwärze auf einer Glasplatte bearbeitete: Beim Hineinzeichnen oder Verschieben der Farbe mit Rakel und Pinsel war auch hierbei die Schnelligkeit der Handlung ausschlaggebend, bevor das Papier mit dem Handrücken auf der Platte glattgestrichen und abgezogen wurde. Dieser „automatische“ Ansatz in der Maltechnik teilte er mit Hans Hartung, Georges Mathieu, Jean Fautrier, Wols und Vertretern der Surrealisten, insbesondere ihrem Wortführer André Breton, mit denen er seit 1949 in regem Kontakt stand. 1952 stellte er in der Gruppenausstellung der Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main aus, die unter dem Begriff Quadriga als erste Manifestation der informellen Kunst in Deutschland in die Geschichte eingegangen ist. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf von 1959 bis 1979 bildete Götz, der 2017 im Alter von 103 Jahren starb, mehrere Künstler:innengenerationen aus, zu denen unter anderem Gerhard Richter und Gotthard Graubner gehören.