Friedel Dzubas floh als Kind eines jüdischen Vaters mit 24 Jahren kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die USA. Dort lernte er Künstler:innen wie Adolph Gottlieb und Helen Frankenthaler kennen. Mit ihr teilte er sich 1952/53 in der 23rd Street ein Atelier.

Bei der Betrachtung von Argonaut (1983) drängt sich die Präsenz der Farben auf. Das große Format eröffnet ein landschaftliches Panorama, das an die Gemälde seines großen Vorbilds Tiepolo und an Landschaftsmalerei der deutschen Romantik erinnern. Wie Helen Frankenthaler und Morris Louis schätzt er die Leuchtkraft der Magna-Farbe, grundiert aber die Leinwand so, dass die Farbe darauf stehenbleibt, anstatt wie bei der Soak-Stain-Technik in das ungrundierte Gewebe einzusinken.

Friedel Dzubas (1915–1994)

Argonaut, 1983

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Zuhause in der Malerei)

Material: Acryl (Magna) auf Leinwand
Größe: 294,6 x 734,1 cm
Inv-Nr.: B_391

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Künstlerbesitz; Privatsammlung
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Hollis Taggart Galleries, New York, 2017

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
2017
„Big Redux: Friedel Dzubas ‚Mural Paintings’“, Tower 49 Gallery, New York, USA

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Die Malerei von Friedel Dzubas ist ein herausragendes Beispiel für die Kombination deutscher Maltradition mit dem Wagnis für große Formate und amerikanische Materialien und Techniken.

1915 in Berlin geboren, interessierte er sich schon früh für Malerei, doch war es ihm ohne Abitur versagt, Kunst zu studieren. Stattdessen wurde er zum Dekorationsmaler in einer jüdischen Dekorationsfirma ausgebildet. Da sein Vater jüdischer Abstammung war, floh Dzubas im Alter von 24 Jahren kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in die USA. Über den Kontakt zu Clement Greenberg lernt Dzubas Künstler:innen wie Willem de Kooning, Jackson Pollock, Adolph Gottlieb, Barnett Newman, Franz Kline und später auch Helen Frankenthaler kennen. Mit ihr teilte er sich in der 23rd Street ein Atelier von Oktober 1952 bis November 1953. Ein Vorhang trennte den Bereich in dem Frankenthaler am Nachmittag malte von Dzubas Raum, in dem er lebte und arbeitete.

Sein künstlerischer Prozess führt ihn von illusionistischen Landschaften hin zu großen Leinwänden auf denen er pure Farbformationen ohne erzählende Inhalte arrangiert. Dazu nutzt er ab 1966 Magna, eine Acrylharzfarbe auf Ölbasis, die schnelltrocknend ihre Farbintensität behält. Dzubas erinnert sich: „I found Magna true in tonality; true to look the way I wished … the way I wished that red should look, ultramarine should look, et cetera.“ Als Grundierung trug er drei Schichten Gesso auf, die den Effekt erzielte, dass die Farbe darauf stehenbleibt, anstatt wie bei der Soak-Stain-Technik in das ungrundierte Gewebe einzusinken. Die Präsenz der Farben drängt sich bei der Betrachtung von Argonaut auf.

Das große Format eröffnet ein landschaftliches Panorama, das an die Gemälde seines großen Vorbilds Tiepolo und an Landschaften der deutschen Romantik erinnern. Er selbst notierte dazu: „When you work large, it’s easier to get lost, and I want to get lost. First you spend a good deal of your life saying you want to find things you want to find yourself. Now, when I feel I have found it, I say I want to lose it, to forget it.“ [1]

Literaturverweise

[1] Patricia L. Lewy, Friedel Dzubas: Affective Color, Ausst.-Kat. Yares Art, New York 2019, S. 25.