Da Dove (1983-9) von Emilio Vedova ist mit seinem starken, impulsiven Einsatz der Linie charakteristisch für die späteren Arbeiten, in denen seine über die Jahrzehnte entwickelten Techniken einen künstlerischen Höhepunkt erreichen. Die rohe, unwiderstehliche Präsenz der Geste stehen für die unverminderten Kräfte eines Künstlers, dessen totales Engagement für die abstrakte Malerei das Medium zu neuen Höhen des kreativen Ausdrucks und der Intensität brachte.
Seit den 1960er Jahren experimentierte Vedova mit der Erweiterung des klassischen Bildraumes, der sich von dem Zeitpunkt an nicht mehr nur auf die Leinwand beschränkte. Es entstehen die sogenannten Plurimi: Malerei und Collage auf mehrseitigen, beweglichen Holzelementen, die frei in den Raum gehängt oder gestellt werden.
Emilio Vedova (1919–2006)
Da Dove (1983-9), 1983
Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Malerei maßlos)
Material: Öl auf Leinwand
Größe: 229,7 x 299,7 cm
Inv-Nr.: B_384
Bildrechte: Fondazione Emilio e Annabianca Vedova, Venezia
Schlagworte:
Vorbesitz: Privatsammlung, Venedig; Galerie Neuendorf, Hamburg
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, Mailand, 2017
Einzelausstellung:
1984
„Emilio Vedova 1935–1984“, Museo Correr, Venedig, Italien
Emilio Vedova zählt zu den wichtigsten Vertretern des italienischen Informel nach dem Zweiten Weltkrieg. In Venedig geboren, widmete Vedova als Autodidakt sein ganzes Leben der Entwicklung ungegenständlicher Malerei. Ab 1948 war er stets auf der Biennale in Venedig vertreten.
Seit den 1960er Jahren experimentierte Vedova mit der Erweiterung des klassischen Bildraumes, der sich von dem Zeitpunkt an nicht mehr nur auf die Leinwand beschränkte. Es entstehen die sogenannten Plurimi: Malerei und Collage auf mehrseitigen, beweglichen Holzelementen, die frei in den Raum gehängt oder gestellt werden. Ihr prominentestes Beispiel ist Plurimi di Berlino. Diese raumgreifende, zum Objekt gewordene Malerei verweigert sich der klassischen Distanz zum Bild und fordert die Betrachtenden auf, sich physisch in das Bild hinein zu bewegen und sich zu ihm zu positionieren. Die Idee dazu entstand als Vedova von Ende 1963 bis Mitte 1965 im geteilten Berlin als „Artist in Residence“ im Rahmen eines Stipendiums der Ford Foundation lebte und arbeitete. Mit dieser, zu seinen Hauptwerken zählenden Arbeit wurde Vedova auf die documenta III eingeladen. Das Werk befindet sich seit 2002 in der Berlinischen Galerie.
Zwanzig Jahre nach seinem Schritt in den Raum ist Da Dove (1983-9) mit seinem starken, impulsiven Einsatz der Linie charakteristisch für seine späteren Arbeiten, in denen seine über die Jahrzehnte entwickelten Techniken einen künstlerischen Höhepunkt erreichen. Die rohe, unwiderstehliche Präsenz der Geste stehen für die unverminderten Kräfte eines Künstlers, dessen totales Engagement für die abstrakte Malerei das Medium zu neuen Höhen des kreativen Ausdrucks und der Intensität brachte.