Das Werk Stunde des Pan markiert den Übergang aus Hubert Berkes figurativen Frühwerk in die Abstraktion: die schwarzen Konturen sollten sich später zu eigenständige Linie befreien. Wie in dieser Zeit bei Fritz Winter, mit dem Berke gemeinsam an der Düsseldorfer Akademie bei Paul Klee studierte, sind in der Stunde des Pan kräftige Farbflächen und starke dunkle Linien charakteristisch. Charakteristisch sind seine kräftigen Farbflächen, die von starken schwarzen Linien umgeben sind.

1951 schloss sich Berke der 1949 in München gegründeten Künstler:innengruppe ZEN 49 an, die ihm eine neue Basis für seine lange währende Beschäftigung mit der Kunst und Philosophie Ostasiens bot. Gemeinsam mit Fritz Winter, Willi Baumeister, Rupprecht Geiger, Brigitte Matschinksy-Denninghoff und anderen suchte er in der Auseinandersetzung mit Zen-Philosophie nach der noch frischen Kriegserfahrung Kontemplation, Selbstbefreiung und Verinnerlichung.

Hubert Berke (1908–1979)

Die Stunde des Pan, 1949

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 130 x 105 cm
Inv-Nr.: B_039
Bildrechte: Nachlass Hubert Berke

Schlagworte:

Provenienz

Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Galerie Maulberger, München, 2009

Ausstellungsliste

Gruppenausstellungen:
1960
„Das frühe Bild – Malerei und Plastik“, Haus der Kunst, München
Deutscher Künstlerbund, 10. Jahresausstellung, Sonderschau
1957
„Malerei des 20 Jhd. in Kölner Privatbesitz“, Kölnischer Kunstverein, Köln

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Im gesamten Schaffen von Hubert Berke nimmt die Abstraktion einen wichtigen Platz ein. Nach Kriegsende belebte er die regionale Kunstszene, durch die von ihm ins Leben gerufene Donnerstags-Gesellschaft, im Rahmen derer von 1947 bis 1950 auf Schloss Alfter bei Bonn zahlreiche Lesungen, Konzerte, Vorträge und Ausstellungen stattfanden. Diese Initiative befeuerte abstrakte moderne Kunst und bot einen ersten wertvollen Austausch für Künstler:innen und Kunstinteressierte im Rheinland.

Auf die Frage hin, wieso er abstrakt male, antwortete er 1953: „Die zivilisierte Welt ist im Vordergrund verbraucht und öde, allgemein zeigt sich eine starre Maskenhaftigkeit, … So müssen wir die Kräfte gestalten, die hinter den äußeren Erscheinungen der Dinge wirken. Dies möglich zu machen, erfordert ein weites Zurücktreten, um hinter der scheinbaren Isolierung der Dinge eine eigentliche Ordnung und das Ewige zu sehen …“ [1]
Die in dem Zitat anklingende Idee einer Freiheit des Schöpferischen erzählt von dem Einfluss seines Lehrers Paul Klee, bei dem er 1933 an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte. Wie in dieser Zeit bei Klee-Schüler Fritz Winter, sind in der Stunde des Pan kräftige Farbflächen und starke dunkle Linien charakteristisch. In einer sehr flächigen Bildorganisation sind ineinander verschachtelte, teils stark kontrastierende Farbflächen gegenübergestellt. Das Werk markiert den Übergang aus seinem figurativen Frühwerk in die Abstraktion, die schwarzen Konturen sollten sich später zu eigenständige Linie befreien.

1951 schloss er sich der 1949 in München gegründeten Künstler:innengruppe ZEN 49 an, die ihm eine neue Basis für seine lange währende Auseinandersetzung mit der Kunst und Philosophie Ostasiens bot. Gemeinsam mit Fritz Winter, Willi Baumeister, Rupprecht GeigerBrigitte Matschinksy-Denninghoff und anderen suchte er in der Beschäftigung mit Zen-Philosophie nach der noch frischen Kriegserfahrung Kontemplation, Selbstbefreiung und Verinnerlichung. Die Natur sollte dabei als „Formenschatz einer seelischen Sprache“ dienen, in welcher „der Kosmos, sowohl außer- wie innerhalb des Menschen, ausgedrückt und interpretiert werden kann.“ [2] Mit der Kultur Ostasiens und der Lebensauffassung des Zen-Buddhismus kam er bereits in seiner Gymnasialzeit in der Missions- und Klosterschule in Bocholt und Bensheim in Kontakt. Von seiner Faszination geleitet, strebte er während des Studiums zunächst eine katholische Missionarstätigkeit in China an.

Literaturverweise

[1] L. F. von Maltzan, Gespräche mit Hubert Berke, in: Die Kunst und das schöne Heim, 52. Jahrgang 1953, Heft 1, S. 57.
[2] John Anthony Thwaites, Notizen über drei Maler des neueren Stils, in: Das Kunstwerk, 7. Jg. H. 3/4, 1953, S. 47.