Karl Fred Dahmen war ein Künstler, der sich immer mit seiner unmittelbaren Umgebung beschäftigte. Die informellen Arbeiten der Stolberger Zeit zeigen den Einfluss der Tagebaulandschaft seiner Heimat. Dabei geht es ihm nicht um Landschaftsmalerei im herkömmlichen Sinne, stattdessen stand die Materie der Farbe als eigentliches Thema im Zentrum der künstlerischen Arbeit. Durch unterschiedliche Mischtechniken und Materialcollagen entstehen reliefartige Malereien, die von den Werken der École de Paris beeinflusst waren. Paris hatte er erstmals 1951 besucht. Inspiriert durch neue Ideen der Pariser Schule und deren Hauptvertreter Hans Hartung und Pierre Soulages gründete er 1952 mit einigen Kollegen die „Neue Aachener Gruppe“. Seine Kontakte nach Frankreich ermöglichten es ihm, 1953 die erste deutsch-französische Ausstellung unter dem Titel „Malerei von Heute“ im Museumsverein Aachen zu organisieren.

Karl Fred Dahmen (1917–1981)

Große Zeichenwand/Helle Komposition, 1960

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Malerei maßlos)

Material: Mischtechnik auf Leinwand
Größe: 177 x 218 cm
Inv-Nr.: B_283
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Dieter Monheim, Aachen
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst; VAN HAM Kunstauktionen, 2013

Ausstellungsliste

Einzelausstellungen:
2017
„Karl Fred Dahmen. Das Prinzip Leidenschaft.“, Museum Küppersmühle, Duisburg
1965
„Karl Fred Dahmen“, Museumsverein Aachen, Aachen; Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen

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Karl Fred Dahmen war ein Künstler, der sich immer mit seiner unmittelbaren Umgebung beschäftigte. Die informellen Arbeiten der Stolberger Zeit zeigen den Einfluss der Tagebaulandschaft seiner Heimat bei Aachen. In einer sehr authentischen Art und Weise setzte er wahrgenommene Gegenständlichkeit in abstrakte Malerei um. Er zeigt die äußerlichen Verletzungen und Zerstörungen der Eifellandschaft, die durch Industrie und Braunkohlebergwerke entstellt und verändert wurde. Dabei geht es ihm nicht um Landschaftsmalerei im herkömmlichen Sinne, stattdessen stand die Materie der Farbe als eigentliches Thema im Zentrum der künstlerischen Arbeit: „In der Malerei kann ich mir zunächst eine große Ungebundenheit erlauben, ich setzte die Ambivalenz des Unfixierbaren, des Veränderlichen, das Überraschende in der Bewegung solange fort, wie es mir Freude macht. Erst dann, wenn ich genug Materie farbig stark angereichert habe, beginnt die eigentliche künstlerische Arbeit, wobei ich von oben nach unten vorgehe. Es ist ein Eingraben und Aushöhlen, Wiederzudecken und Überlagern, ein mit der ‚Peinture’ Kokettieren. Die Arbeitsprozesse gehen wieder und wieder vor sich, jeder einzelne von ihnen wird anschließend überdeckt, fast völlig ausgelöscht. Ich male keine Landschaft, ich mache sie.“ [1]

Mit Hilfe dieser Vorgehensweise imitiert er im Umgang mit dem Malmaterial auf der Leinwand die Prozesse, die auch seiner Umgebung widerfahren sind. Durch unterschiedliche Mischtechniken und Materialcollagen entstehen reliefartige Malereien, die von den Werken der École de Paris beeinflusst waren. Paris hatte er erstmals 1951 besucht. Inspiriert durch neue Ideen der Pariser Schule und deren Hauptvertreter Hans Hartung und Pierre Soulages gründete er 1952 mit einigen Kollegen die „Neue Aachener Gruppe“. Seine Kontakte nach Frankreich ermöglichten es ihm, 1953 die erste deutsch-französische Ausstellung unter dem Titel „Malerei von Heute“ im Museumsverein Aachen zu organisieren. Dahmens erfolgreiche und international beachtete künstlerische Laufbahn in den 1960er und 1970er Jahren wurde viel zu früh beendet – der Künstler verstarb im Alter von 63 Jahren in Preinersdorf im Chiemgau in Folge eines Gehirntumors.

Literaturverweise

[1] Karl Fred Dahmen, 1963, zit. nach Karl Fred Dahmen, Arbeiten auf Leinwand und Papier, Materialbilder und Objektkästen zum 100. Geburtstag des Künstlers, hrsg. Thomas Weber, Galerie Boisserée, Köln 2018, S. 11.