Als einer seiner letzten Schüler nahm Berke das Studium bei Paul Klee im Jahr 1932 auf. In dieser intensiven Zeit fasste er den Entschluss Maler zu werden. Jetzt verstand er die Linie nicht mehr als die bloße Konturierung eines Bildgegenstands – sie wurde zur Spur einer inneren Bewegung.

In Grüne Beschwörung erinnern die schwarzen Striche an kalligrafische, spontan gesetzte Zeichen. 1951 schloss sich Berke der in München gegründeten Künstler:innengruppe ZEN 49 an, die nach der noch frischen Kriegserfahrung in der Beschäftigung mit Zen-Philosophie Kontemplation, Selbstbefreiung und Verinnerlichung suchten. Nur wenige tauchten dabei so tief in die spirituelle Materie ein wie Berke. Er nutzte Praktiken wie die der Meditation, um schöpferischen Kräfte des Unbewussten freizusetzen und der Fantasie zu freiem Ausdruck zu verhelfen.

Hubert Berke (1908–1979)

Grüne Beschwörung, 1958

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Gegen den Strich)

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 130 x 100 cm
Inv-Nr.: S_021
Bildrechte: Nachlass Hubert Berke

Schlagworte:

Provenienz

Das Bild wurde der Reinhard & Sonja Ernst-Stiftung von der Erbengemeinschaft Berke gespendet.

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Die Idee, eine Linie nicht nur als Konturierung des Bildgegenstands, sondern vielmehr als Spur einer inneren Bewegung einzusetzen, verdankt Hubert Berke seinem Lehrer Paul Klee. Als einer seiner letzten Schüler nahm Berke das Studium bei Klee im Jahr 1932 auf. In dieser intensiven Zeit fasste er den Entschluss Maler zu werden. Seine Ausbildung wurde mit der Entlassung Klees nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im April 1933 jäh unterbrochen.

In der Malerei von Hubert Berke wird die Linie wird als Gestaltungselement essenziell. Seine Aufnahme als Mitglied in die in München gegründete Künstler:innengruppe ZEN 49 im Jahr 1951 beschleunigt die Annäherung an eine neue, offene Bildform. Der Name der Gruppe ist eine Referenz auf den Zen-Buddhismus, mit dem sich zu dieser Zeit viele Künstler:innen auseinandersetzen. Auch Hubert Berke zogen außereuropäische Kulturen seit seiner Schulzeit in den Bann. Nach der noch frischen Kriegserfahrung suchte er gemeinsam mit Fritz Winter, Willi Baumeister, Rupprecht Geiger, Brigitte Matschinsky-Denninghoff (geborene Meier-Denninghoff) und anderen in der Beschäftigung mit Zen-Philosophie Kontemplation, Selbstbefreiung und Verinnerlichung. Nur wenige tauchten dabei so tief in die spirituelle Materie ein wie Berke. Er nutzte Praktiken wie die der Meditation, um sich neue gestalterische Freiräume zu eröffnen. In vielen seiner Werke verwendete er kalligrafisch anmutende Zeichen. So auch in Grüne Beschwörung: Hier konzentriert sich die Farbe in Flecken, die an kalligrafische spontan gesetzte Zeichen erinnern. Die neu gewonnene Freiheit erarbeitet sich Berke dabei erst auf Papier, bevor er ihr auch in seinen Gemälden auf Leinwand nachspürt.