Bernard Schultze war ein führender Protagonist der gestisch-abstrakten Malerei in Europa. Als er 1952 gemeinsam mit Karl Otto Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz an der Quadriga-Ausstellung in Frankfurt teilnahm, war dies die Geburtsstunde des Informel in Deutschland.

Ab 1961 beschäftigte er sich über ein halbes Jahrhundert lang mit der Schöpfung seiner Migofs. Es sind phantastisch wuchernde, vage gestalthafte Farbgebilde, die seine abstrakt-expressiven, dabei in hohem Maße assoziativen Werke beleben. Das Kunstwort „Migof“ ist frei erfunden und soll aufgrund seiner lautmalerischen Qualitäten Assoziationen hervorrufen, die bei jedem Betrachtendem unterschiedlich ausfallen können. Die großformatigen Skulpturen setzen ab 1992 ein. Die Kraken-Migof Skulptur ist eines dieser Geschöpfe, die 1992 in Kooperation mit der Gießerei Schmäke in Düsseldorf hergestellt wurden.

Bernard Schultze (1915–2005)

Kraken-Migof, 1992

Aktuell Ausgestellt: Ja (2. OG)

Material: Bronze
Größe: 166 x 302 x 302 cm
Inv-Nr.: B_032
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Lempertz, 2009

Ausstellungsliste

Gruppenausstellung:
1997–1999
Dauerleihgabe im Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg

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Bernard Schultze war ein führender Protagonist der gestisch-abstrakten Malerei in Europa. Als er 1952 gemeinsam mit Karl Otto Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz an der Quadriga-Ausstellung in Frankfurt teilnahm, war dies die Geburtsstunde des Informel in Deutschland. Gemeinsam mit den drei Künstlern begegnete er in Paris erstmals den Originalen von Jackson Pollock, Willem de Kooning, Robert Motherwell und lernte Jean-Paul Riopelle kennen. Seine ersten informellen Bilder waren von André Bretons These eines schöpferischen Arbeitens unter dem Diktat des Unbewussten geprägt: Aus dem Unbewussten heraus entstand ein erster künstlerischer Impuls, worauf sich Schultze möglichst lang treiben ließ, „wohin das Bild will“, wie er einmal schrieb. Im Prozess setze dann, mal früher, mal später, die Kontrolle durch die ordnende Hand ein. Daraus entwickelte er eine ureigene Bildsprache, die ihn als singuläre Position in Malerei und Zeichnung etablierte.

Dazu trug auch ab 1961 die Schöpfung seiner Migofs bei, mit denen er sich über ein halbes Jahrhundert lang beschäftigte. Es sind phantastisch wuchernde, vage gestalthafte Farbgebilde, die seine abstrakt-expressiven, dabei in hohem Maße assoziativen Werke beleben. Das Kunstwort „Migof“ ist für Schultze: „eine ungefähre Namensbenennung dieser Gebilde, die zwischen den anderen Geschöpfen stehen, zwischen Tier, Pflanze, Mensch.“ [1] Der Name ist frei erfunden und soll aufgrund seiner lautmalerischen Qualitäten Assoziationen hervorrufen, die bei jedem Betrachtendem unterschiedlich ausfallen können. Inzwischen hat sich das Wort als Gattungsbegriff in seinem Werk etabliert, der Zeichnungen, Gemälde wie Skulpturen umfasst. Die großformatigen Skulpturen setzen ab 1992 ein. Die Kraken-Migof Skulptur ist eines dieser Geschöpfe, die 1992 in Kooperation mit der Gießerei Schmäke in Düsseldorf hergestellt wurden.

Literaturverweise

[1] Zit. nach Alexander Streitberger: „Bernard Schultze“, in: Brennpunkt Informel: Quellen, Strömungen, Reaktionen, hrsg. von Christoph Zuschlag, Ausst.-Kat. Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Köln 1998, S. 110.