Der japanische Künstler Yoshikuni Iida ist eng mit dem Architekten Fumihiko Maki sowie Reinhard Ernst und seinem damaligen Unternehmen Harmonic Drive Systems verbunden. Im Jahr 2002 entwarf das Architekturbüro Maki and Associates den multifunktionalen Komplex TRIAD für Harmonic Drive Systems Inc. in Japan und seinen Vorsitzenden Mitsumasa Ito, der ein Labor, ein Wachhaus und einen Ausstellungspavillon, die Iida-Galerie, für die Ausstellung und Bewahrung der weltweit größten Sammlung von Werken von Yoshikuni Iida umfasst. Wie Reinhard Ernst und Fumihiko Maki so gilt auch Yoshikuni Iida als Mittler zwischen Ost und West.
Nach seinem Studium der Kunst, Kunstgeschichte und Ölmalerei brach er, fasziniert von der europäischen Kultur, nach Europa auf. Auf Einladung reiste er 1963 zum Symposion europäischer Bildhauer nach Berlin, wodurch ihm der Einstieg in die Berliner Kunstszene gelang. Erst 1967 kehrte er nach Japan zurück und beschäftigte sich weiterhin mit der Bildhauerei, mit Denkmälern aus Edelstahl und veröffentlichte kritische Texte und Gedichte. In seinen Wortstreifenbildern „Chromatopoiema“ wird an den Bildrändern ein japanisches Wort mit seiner englischen Übersetzung gegenübergestellt. Farbige Balken verbinden gleiche Buchstaben aus den japanisch-englischen Wortpaaren oder markieren sie farblich. Auch in der hier gezeigten Stahlplastik, die von unpathetischer Monumentalität und Klarheit ist, stellen farbige Polyesterschnüre eine Verbindung zwischen den zwei gegensätzlichen Stahlelementen her.
Yoshikuni Iida (*1935)
ohne Titel, 1976
Aktuell Ausgestellt: Ja (1. OG)
Material: Stahl
Größe: 178,5 x 283 x 50 cm
Inv-Nr.: A_224
Schlagworte:
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Atelier Yoshi Iida, 1995
„Der japanische Künstler Yoshikuni Iida ist eng mit dem Architekten Fumihiko Maki und Reinhard Ernst verbunden. Im Jahr 2002 entwarf das Architekturbüro Maki and Associates den multifunktionalen Komplex TRIAD für Harmonic Drive Systems Inc. in Japan und seinen Vorsitzenden Mitsumasa Ito, der ein Labor, ein Wachhaus und einen Ausstellungspavillon, die Iida-Galerie, für die Ausstellung und Bewahrung der weltweit größten Sammlung von Werken von Yoshikuni Iida, mit 170 Gemälden, 620 Zeichnungen, 240 Collagen, 120 Drucken und 3200 weiteren Objekten wie Memoiren und Briefen. Das Anliegen von Reinhard Ernst war es, einen Ort für die Arbeiten von Iida zu schaffen, ohne dabei Aspekte wie Technologie und Sicherheit zu vernachlässigen. Fumihiko Maki wollte „eine Art harmonischen Dialog zwischen ihnen herstellen, sowohl morphologisch als auch räumlich“. Das Ergebnis ist eine Kombination aus drei Gebäuden, von denen jedes für eine andere Funktion, Technologie und Sicherheit steht.
Wie Reinhard Ernst und Fumihiko Maki so gilt auch Yoshikuni Iida als Mittler zwischen Ost und West. Nach seinem Studium der Kunst, Kunstgeschichte und Ölmalerei brach er, fasziniert von der europäischen Kultur, nach Europa auf. 1956 zog er zunächst nach Rom und lernte bei Bildhauer Pericle Fazzini. Auf Einladung reiste er 1963 zum Symposion europäischer Bildhauer nach Berlin, wodurch ihm der Einstieg in die Berliner Kunstszene gelang. Erst 1967 kehrte er nach Japan zurück und beschäftigte sich weiterhin mit der Bildhauerei, mit Denkmälern aus Edelstahl und veröffentlichte kritische Texte und Gedichte. In seinen Wortstreifenbildern „Chromatopoiema“ wird an den Bildrändern ein japanisches Wort mit seiner englischen Übersetzung gegenübergestellt. Farbige Balken verbinden gleiche Buchstaben aus den japanisch-englischen Wortpaaren oder markieren sie farblich. Es ist ein grafisch-literarisches Spiel, wie es schon seit Jahrhunderten in Japan gespielt wird. Die Wortpaare sind als Chiffre gemeint, mit denen er versucht die ursprüngliche Bedeutung der Wörter aufzuzeigen. Auch in der hier gezeigten Stahlplastik, die von unpathetischer Monumentalität und Klarheit ist, stellen farbige Polyesterschnüre eine Verbindung zwischen den zwei gegensätzlichen Stahlelementen her.“
„Was ich mit meiner Arbeit suche, ist die geistige Orientierung als Mensch unter Menschen, das Dasein und seine Balance, das aber bedeutet für mich das Nicht oder Nicht-Sein, japanisch auch mugen, das heißt: unbegrenzt, unbeschränkt.“ [1]
[1] Yoshikuni Iida, zit. n. Irmtraud Schaarschmidt-Richter, „Mittler zwischen Ost und West: Yoshikuni Iida“, in: Das Kunstwerk, 1979, S. 35/36, hier S. 36.