Mit einem Spachtel gezogene Farbbahnen bedecken die Leinwand. Sie strömen aus dem roten Zentrum des Bildes in alle Richtungen auseinander. Jean-Paul Riopelle trug die Farbe mit Pinseln und Spachteln oder direkt aus der Tube auf die Leinwand auf. Der Eindruck eines kaleidoskopischen Mosaiks entsteht.

Der Frankokanadier interessierte sich als junger Maler für die Surrealisten und siedelte 1947 von Montreal nach Paris über. In Frankreich lebte er von 1955 bis 1979 in einer Beziehung mit der amerikanischen Malerin Joan Mitchell. Aus der Begeisterung für den französischen Impressionismus heraus, bezogen beide Inspirationen aus der Natur und verstanden ihre Werke als abstrahierte Landschaftsbilder.

Jean-Paul Riopelle (1923–2002)

Ohne Titel, 1964

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 129,5 x 97 cm
Inv-Nr.: B_152
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Galerie Jean Fournier, Paris, 2010

Ausstellungsliste

Einzelausstellungen:
2009
„Jean-Paul Riopelle“, Galerie Jean Fournier, Paris, Frankreich
1981
„Riopelle á Nancy“, Musée des Baux-Arts de Nancy, Nancy, Frankreich

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Mit einem Spachtel gezogene Farbbahnen bedecken die Leinwand. Sie strömen aus dem roten Zentrum des Bildes in alle Richtungen auseinander. Jean-Paul Riopelle trug die Farbe mit Pinseln und Spachteln oder direkt aus der Tube auf die Leinwand auf. Der Eindruck eines kaleidoskopischen Mosaiks entsteht.

Der Frankokanadier interessierte sich als junger Maler für die Surrealisten und siedelte 1947 von Montreal nach Paris über. In Frankreich lebte er von 1955 bis 1979 in einer Beziehung mit der amerikanischen Malerin Joan Mitchell. Kennengelernt hatten sie sich über Sam Francis, der mit beiden gut befreundet war. Aus der Begeisterung für den französischen Impressionismus heraus, bezogen beide Inspirationen aus der Natur und verstanden ihre Werke als abstrahierte Landschaftsbilder. Dabei lehnte Riopelle die Trennung zwischen Abstraktion und figürlicher Darstellung ab:
„Meiner Meinung nach sind diejenigen meiner Bilder, die als die abstraktesten gelten, im strengsten Wortsinn die gegenständlichsten. Sind umgekehrt die Gemälde, bei denen wir meinen, wir könnten die Bedeutung herauslesen – die Gänse, die Eulen, der Elch –, nicht in Wahrheit abstrakter als die übrigen? Abstrakt: ‚Abstraktion‘, ‚abgezogen‘, ‚wegziehen‘ […]. Ich gehe in meiner Arbeit den entgegengesetzten Weg. Ich entnehme der Natur nichts, ich gehe auf die Natur zu […]. Abstraktion ist ebenso unmöglich wie figuratives Darstellen. Den Himmel malen? Ausgeschlossen, nie im Leben! Wir könnten es versuchen – aber nur, wenn wir den Himmel nie gesehen hätten. So gesehen, bin ich – wie gesagt – weniger Impressionist als Depressionist. Ich gehe auf Abstand von der Wirklichkeit – gerade weit genug, um mich nicht vollständig von ihr abzukoppeln.“ [1]

Literaturverweise

[1] Gilbert Érouart: Entretiens avec Jean-Paul Riopelle, Montreal 1993, S. 40, zit. nach Jean-Paul Riopelle. Catalogue raisonné, 3 Bde., hrsg. von Yseult Riopelle, Montréal 1999–2009, Bd. 1, S. 42.