Teh-Chun Chus vereint in seinem Werk asiatische und westliche Maltechniken und Bildkonzepte miteinander.
Nachdem Chu 1955 nach Paris gezogen war, markierte der Besuch einer Ausstellung von Nicolas de Staël eine Wende in seiner künstlerischen Laufbahn. Chu übersetzte die traditionelle Technik der Tuschezeichnung in die Ölmalerei, indem er die Ölfarbe zu transparenten, leuchtenden Farben auf der Leinwand verdünnte, um den Bleicheffekt des chinesischen Malpapiers zu erzeugen. Die Natur entfaltet sich in Teh-Chun Chus Gemälden, indem ihre Darstellung die Erwartungen an Horizont und Perspektive verzerrt. Sein poetischer Ausdruck natürlicher Weite erschließt neue Bereiche der abstrakten Malerei und beschwört so eine alternative Interpretation des Mediums und seiner Möglichkeiten herauf.

Teh-Chun Chu (1920–2014)

Ohne Titel, 1966

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 120 x 120 cm
Inv-Nr.: B_364
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Galerie Raeber, Luzern; Galerie Latzer, Kreuzlingen, bis 1967; Privatsammlung
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, Paris, 2016

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
1967
„Chu Teh-Chun“, Galerie Raeber, Luzern, Schweiz

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Seit ihrer Entdeckung dominiert die Zentralperspektive in der westlichen Welt die Landschaftsmalerei. In der Malerei aus dem asiatischen Raum gibt es keine perspektivische Darstellung. Traditionelle Tuschemalerei auf Seiden- oder Reis-Papier vermittelt stattdessen eine andere visuelle Erfahrung mittels freier Linie und Komposition. Teh-Chun Chus vereint in seinem Werk asiatische und westliche Techniken und Bildkonzepte miteinander.

Nachdem Chu 1955 nach Paris gezogen war, markierte der Besuch einer Ausstellung von Nicolas de Staël eine Wende in seiner künstlerischen Laufbahn. Staëls freie Pinselführung inspirierte Chu zu einer zunehmend abstrakten Malerei: Chu übersetzte die traditionelle Technik der Tuschezeichnung in die Ölmalerei, indem er die Ölfarbe zu transparenten, leuchtenden Farben auf der Leinwand verdünnte, um den Bleicheffekt des chinesischen Malpapiers zu erzeugen. Er fand zu breiten, ausdrucksstarken Pinselstrichen und ließ dadurch weite, unbekannte Landschaften entstehen, die von seiner tiefgründigen Kenntnis der chinesischen Malerei und Kalligrafie erzählen. Die Natur entfaltet sich in Teh-Chun Chus Gemälden, indem ihre Darstellung die Erwartungen an Horizont und Perspektive verzerrt. Sein poetischer Ausdruck natürlicher Weite erschließt neue Bereiche der abstrakten Malerei und beschwört so eine alternative Interpretation des Mediums und seiner Möglichkeiten herauf. Chus Gemälde schaffen ein Gleichgewicht, zwischen dem Kern der Natur in der Landschaft und bleibt dabei der Abstraktion treu.

Ein Jahr nach seinem Umzug erhielt er die Silbermedaille des Salon des Artistes Français und fand dadurch einen festen Platz in der französischen Kunstszene. Mit großen Ausstellungen in Europa, den USA und China etablierte sich der Künstler als einer der wichtigsten chinesischen abstrakten Expressionisten. 1997 wurde er von der Académie des Beaux-Arts de France geehrt und als Mitglied aufgenommen.