In seinen Arbeiten verweist Santomaso regelmäßig auf die altitalienische Malerei und demonstriert damit sein Wissen um seine eigene künstlerische Tradition.
Der im Werktitel angekündigte Bezug zum Kruzifix Cimabues kann in den verwendeten Farben gefunden werden. Cimabue entwarf eine für das Mittelalter außergewöhnliche Kreuzdarstellung, die sich in dieser Zeit durch Form und Farbe abhob: Blau und Rot finden bei ihm eine besondere Verwendung, die Santomaso aufgreift und in das Werk von 1967 integriert.

Auf der weißen Leinwand strukturiert eine rote Linie das Bild und lenkt den Blick. Sie umrandet zwei sich ins Bild schiebende Elemente an der unteren Bildkante und leitet die Aufmerksamkeit bis zu den schwarzen Farbspritzern im oberen Teil des Bildes. Die Darstellung wird am oberen Bildrand durch ein blaues Farbfeld abgeschlossen.

Giuseppe Santomaso (1907–1990)

Ommagio al Crucifisso di Cimabue, 1967

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl und Mischtechnik auf Leinwand
Größe: 162 x 118 cm
Inv-Nr.: B_393
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Privatsammlung, Amsterdam; Galleria Blu, Milan; Alexander Orlow für Sammlung Peter Stuyvesant, Amsterdam, 1967; Sotheby’s, Amsterdam, 2010; Privatsammlung, Europa; Sotheby’s, London, 2012
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Sotheby’s, London, 2017

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
2001
„Santomaso“, Milano Galleria Blu, Milano, Italien
Gruppenausstellungen:
1968
„Het Museum in de Fabriek, Peter Stuyvesant Collectie“, Stichting Cultureel Centrum in Dominicanenkerk, Maastricht, Niederlande
1967
„The Ninth Japan International Art Exhibition“, Metropolitan Art Museum, Tokyo, Japan

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Was hat das Werk aus der Sammlung Reinhard Ernst mit dem florentinischen Künstler Cimabue gemein, der im 13. Jahrhundert wirkte und auf den der Titel des Werks (dt. Hommage an das Kruzifix von Cimabue) rekurriert?

Auf der weißen Leinwand strukturiert eine rote Linie das Bild und lenkt den Blick. Sie umrandet zwei sich ins Bild schiebende Elemente an der unteren Bildkante und lenkt die Aufmerksamkeit bis zu den schwarzen Farbspritzern im oberen Teil des Bildes. Die Darstellung wird am oberen Bildrand durch ein blaues Farbfeld abgeschlossen. Der im Titel angekündigte Bezug zum Kruzifix Cimabues kann in den verwendeten Farben gefunden werden. Cimabue entwarf eine für das Mittelalter außergewöhnliche Kreuzdarstellung, die sich in dieser Zeit durch Form und Farbe abhob: Blau und Rot finden bei ihm eine besondere Verwendung, die Santomaso aufgreift und in das Werk von 1967 integriert. In seinen Arbeiten verweist er regelmäßig auf die altitalienische Malerei und demonstriert damit sein Wissen um seine eigene künstlerische Tradition. Die Huldigung einer der relevantesten italienischen Künstlerpositionen der Vergangenheit verdeutlicht somit seine klare kunstpolitische Positionierung in der italienischen Kunstszene ab den 1950er-Jahren.

Innerhalb der Szene entwickelte er sich zu einem bedeutendsten italienischen Künstler der Nachkriegszeit, was allein die 13 Teilnahmen des Venezianers auf der Biennale von Venedig belegen. Nach Studienaufenthalten in Amsterdam und Paris zeigte die Pariser Galerie Rive Gauche 1939 seine erste Einzelausstellung. 1943 war er Mitbegründer der Künstlergruppe Nuova Secessione artistica italiana, die sich später in Fronte Nuovo delle Arti umbenannte. In der Gruppe stellten sich mit der Zeit unterschiedliche künstlerische Tendenzen heraus, woraufhin sich 1952 die abstrakten Vertreter der Malerei in der Gruppo degli Otto zusammenschlossen.

Neben Santomaso waren außerdem Emilio Vedova und Renato Birolli, die beide ebenfalls in der Sammlung Reinhard Ernst vertreten sind, Mitglieder dieser neuen Künstlergruppe. Santomasos Werke wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem 1951, 1953 und 1961 auf der Biennale von São Paulo sowie 1955, 1959 und 1964 auf der documenta in Kassel. Von 1956 bis 1974 hatte der italienische Künstler zudem eine Professur an der Accademia di Belle Arti in seiner Heimatstadt inne.