Wie fast alle Werke hat Norbert Kricke diese Arbeit Raumplastik genannt. Der Begriff Raumplastik beschreibt, dass im Fokus der Arbeit der Raum steht, der durch die plastische Form thematisiert wird. Krickes Gebilde sind Figuren, die sich dem Raum hin öffnen und ihn niemals ausschließen. Die Rundstäbe wirken wie eine dreidimensionale Zeichnung im Raum. Sie verdichten sich zu Raumebenen, die sich durchkreuzen, Kehrtwendungen machen und Bögen formen, deren Stabelemente sich wieder vereinzeln. Die Plastik ist unabgeschlossen, durchsichtig und ohne bestimmte Ansicht beliebig umgehbar. Die dadurch entstehende Körperhaftigkeit erinnert an einen organisch wachsenden Baum, der sich zu allen Seiten hin ausdehnt. In ihren geschwungenen Formen steckt ein schier unendliches Potenzial von möglichen Raumrichtungen.
Vorbesitz: Galerie Karl Flinker, Paris; Unbekannt
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, Amsterdam, 2011
Wie fast alle Werke hat Norbert Kricke diese Arbeit Raumplastik genannt. Der Begriff Raumplastik beschreibt, dass im Fokus der Arbeit der Raum steht, der durch die plastische Form thematisiert wird. Krickes Gebilde sind Figuren, die sich dem Raum hin öffnen und ihn niemals ausschließen. Die Rundstäbe wirken wie eine dreidimensionale Zeichnung im Raum. Sie verdichten sich zu Raumebenen, die sich durchkreuzen, Kehrtwendungen machen und Bögen formen, deren Stabelemente sich wieder vereinzeln. Die Plastik ist unabgeschlossen, durchsichtig und ohne bestimmte Ansicht beliebig umgehbar. Vielmehr stecken in den geschwungenen Formen ein schier unendliches Potenzial von möglichen Raumrichtungen.
Bereits 1954 bemerkte der Künstler: „Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum und die Bewegung – Raum und Zeit. Ich will keinen realen Raum und keine reale Bewegung (Mobile), ich will Bewegung darstellen. Ich suche der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben.“ [1]
Die Raumplastik von 1962 ist Teil der zweiten Werkphase Norbert Krickes, nachdem er zuvor von verwinkelten, geschlossenen Drahtbiegungen zu Drahtzusammenballungen übergegangen war, die sich aus ihrem Zentrum heraus allseitig in den Raum ausbreiten. Die dadurch entstehende Körperhaftigkeit erinnert an einen organisch wachsenden Baum, der sich zu allen Seiten hin ausdehnt. Jede Ansicht zeigt eine Vielfalt von Richtungen und Richtungsimpulsen als immer wieder Neues und Anderes an.
[1] Norbert Kricke, zit. nach: Carola Giedion-Welcker: Plastik des XX. Jahrhunderts. Volumen und Raumgestaltung, Stuttgart 1955, 197.