Auf einem hellen Grund entlädt sich ein von Spannung geladenes Bildzentrum: Der Blick des Betrachtenden wird von einem gelb aufleuchtenden Kern angezogen, der sich im Bildraum auftut. Schumachers experimenteller Umgang mit der Materialität der Farbe zeigt sich im mehrschichtigen, pastosen Farbauftrag und in der differenzierten Behandlung der Oberfläche, in die Schumacher lineare Zeichen und einzelne Linien eingeritzt hat. Das Werk Taras Bulba von 1957 markiert einen Höhepunkt in der frühen informellen Phase des Künstlers. Der Titel bezieht sich auf eine Erzählung des russischsprachigen Schriftstellers Nikolai Gogol.

Emil Schumacher (1912–1999)

Taras Bulba, 1957

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 147 x 120 cm
Inv-Nr.: B_021
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Privatbesitz, Hannover; Sammlung Kraft Bretschneider, Hamburg; Sammlung Stiftung Kunst und Recht, Tübingen; Ketterer Kunst, München, 2008
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Grisebach, Berlin, 2009

Ausstellungsliste

Einzelausstellungen:
2013
„’Farben sind Feste für die Augen‘. Emil Schumacher zum 100. Geburtstag“, Ernst Barlach Haus – Stiftung Hermann F. Reemtsma, Hamburg
2003
„Emil Schumacher – Bilder der 50er bis 90er Jahre aus der Sammlung Kraft Bretschneider“, Villa Wessel, Iserlohn
1998
„Emil Schumacher und das Materialbild“, Chapel Art Center, Hamburg; Galerie von Braunbehrens, München
1962
Kestner-Gesellschaft, Hannover; Westfälischer Kunstverein, Münster; Kunstverein Freiburg, Freiburg im Breisgau; Städtisches Museum Duisburg, Duisburg; Kunstverein in Hamburg, Hamburg

Gruppenausstellung:
1999
„Brennpunkt Informel. Quellen – Strömungen – Reaktionen“, Kurpfälzisches Museum der Stadt Heidelberg, Heidelberg; Heidelberger Kunstverein, Heidelberg

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Auf einem hellen Grund entlädt sich ein von Spannung geladenes Bildzentrum: Der Blick des Betrachtenden wird von einem gelb aufleuchtenden Kern angezogen, der sich im Bildraum auftut. Schumachers experimenteller Umgang mit der Materialität der Farbe zeigt sich im mehrschichtigen, pastosen Farbauftrag und in der differenzierten Behandlung der Oberfläche, in die Schumacher lineare Zeichen und einzelne Linien eingeritzt hat. Das Werk Taras Bulba von 1957 markiert einen Höhepunkt in der frühen informellen Phase des Künstlers. Der Titel bezieht sich auf eine Erzählung des russischsprachigen Schriftstellers Nikolai Gogol.

Um 1950 hatte sich Schumacher von der gegenständlichen Malerei abgewandt. So schrieb er 1956 in einem Brief an einen Freund: „Und wenn ich eine Rose malen sollte (etwa so), eine süße und betörend duftende, ja mein Lieber, meine röche nur nach Leinöl und Terpentin. Deshalb laß‘ ich das hübsch bleiben und male Bilder, die ich mir aus der Landschaft meiner und Deiner Empfindung hole.“ [1]

Durch die Gründung der Vereinigung junger westen ebnete Schumacher gemeinsam mit namhaften Künstlerkollegen 1947 den Weg für die Nachkriegskunst. Zudem beteiligte er sich an zahlreichen wegweisenden Ausstellungen wie Eine neue Richtung in der Malerei 1957/58 in der Kunsthalle Mannheim. International fand Schumacher unter anderem durch seine Teilnahme an den ersten Ausstellungen deutscher Nachkriegskunst in Amsterdam und Paris sowie an der documenta in den Jahren 1959 und 1964 große Anerkennung.

Literaturverweise

[1] Brief von Emil Schumacher an einen Freund, Dezember 1956, Privatbesitz, abgedruckt in: Christoph Zuschlag „Undeutbar – und doch bedeutsam. Überlegungen zur informellen Malerei“, in: Brennpunkt Informel: Quellen, Strömungen, Reaktionen, hrsg. von Christoph Zuschlag, Hans Gerke, Annette Frese, Ausst.-Kat. Heidelberg, Köln 1998, S. 38–45, hier S. 38.