Tal R, ein dänischer Künstler, geboren 1967 in Tel Aviv sammelt Dinge, oft aus Fernsehen, Comic und Musik. Dieses Sammeln, von Tal R als „ophobning“ (dänisch für „Anhäufung“) bezeichnet, bildet die Basis für zahlreiche Künstlerbücher ebenso wie für seine Malereien und Collagen. Zentrale Bildelemente in The Look von 2007, wie der Balken im unteren Teil, der ein Oben und Unten definiert, verwendet Tal R häufig, um der Farbe in der Form einen Halt, dem Spiel eine Regel zu geben. Ohne seine Arbeit als notwendigen nächsten Schritt in der Entwicklung der Malerei zu begreifen, knüpft Tal R in seiner radikalen Selbstbefragung und der eigenen künstlerischen Beweglichkeit an Maler:innen wie Lee Krasner an.

Tal R (*1967)

The Look, 2007

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: The Beat Goes On)

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 200,5 x 200 cm
Inv-Nr.: B_383

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Contemporary Fine Arts, Berlin; unbekannt; Tomio Koyama Gallery, Tokyo
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, Amsterdam, 2017

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
Tomio Koyama Gallery, Tokyo, Japan

Mehr erfahren

Tal R, ein dänischer Künstler, geboren 1967 in Tel Aviv sammelt Dinge, oft aus Fernsehen, Comic und Musik und zieht für seine figurativeren Arbeiten Inspiration aus kollektiven Bildgedächtnissen, beispielsweise zu sozialen Bewegungen. Dieses Sammeln, von Tal R als „ophobning“ (dänisch für „Anhäufung“) bezeichnet, bildet die Basis für zahlreiche Künstlerbücher ebenso wie für seine Malereien und Collagen. Seine Werke kennzeichnet er mit dem jiddischen
Wort „kolbojnik“, das man mit „Abfalleimer“ übersetzen
kann. Ein winziger Teil dieses Materials verdichtet sich zu einer Arbeit, während in einem anderen Teil seines Studios gleichzeitig andere Werke entstehen. Sein Studio als eigene Akademie, so auch das Konzept einer großen Einzelausstellung 2017 im Louisiana Museum of Modern Art, spiegelt Tal Rs Ablehnung des akademischen, mit vielfachen Zugangsbeschränkungen versehenen Kunstdiskurses wider. Der Bezug zum Realen, ob soziale und politische Realitäten, oder dem Bild als realen Gegenstand sind für seine künstlerische Praxis ebenso wichtig wie die konstante „Veränderung, die Bewegung durch verschiedene Stile, Formate und Materialien.“ [1]

2005 beschrieb Tal R seinen Bildaufbau und sein Verhältnis zur Abstraktion wie folgt: „Eine abstrakt schwebende Bildfläche konnte mich nie zufrieden stellen. Also benutze ich eine Linie um das Auf und Ab, das Oben und Unten zu definieren – Mr. Newton alias Schwerkraft. Der nächste Schritt ist das Bildfeld. Und darüber ist die Oberfläche und manchmal auch Farbreste. Blöderweise finde ich es ganz toll, wenn dabei eine abstrakt schwebende Bildfläche herauskommt.“ [2]

Die Elemente des Bildaufbaus lassen sich auch in The Look von 2007 klar erkennen — der Versuch, der Farbe in der Form einen Halt, dem Spiel eine Regel zu geben. Explizite Bezüge zu anderen Maler:innen finden sich nur selten und immer als gleichwertig mit anderen realen Einflüssen in seinen Werken. Ohne seine Arbeit als notwendigen nächsten Schritt in der Entwicklung der Malerei zu begreifen und zu verorten, knüpft Tal R in seiner radikalen Selbstbefragung und der eigenen künstlerischen Beweglichkeit an Maler:innen wie Lee Krasner an.

Literaturverweise

[1] In: „‘You need to shut yourself up‘: Tal R in conversation with Terry R. Myers“, in: Academy of Tal R, hrsg. von Anders Kold, Ausst.-Kat. Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk 2017, S. 115–124, hier S. 118.
[2] Tal R im Gespräch mit Rainald Schumacher, April 2005, aus: Imagination becomes reality, Part 1 Expanded paint tools, hrsg. von Ingvild Goetz, Ausst.-Kat. Sammlung Goetz, Hamburg 2005, S. 82–86, hier S. 83.