Die Werke Helen Frankenthalers in der Sammlung Reinhard Ernst spiegeln die Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens und zeugen von ihrer beständigen Experimentierfreude. Neben Gemälden umfasst die Sammlung auch Arbeiten auf Papier in ganz unterschiedlichen Formaten – von kleineren Blättern, wie diesem aus dem Jahr 1970, bis zum großformatigen End of Summer (1995), das nahezu zwei Meter auf zwei Meter misst. Die Vielfalt von Frankenthalers Zeichnungen reicht von malerischen Arbeiten mit starkem Farbauftrag, bis zu zurückhaltend linearen Kompositionen.
Auf ihren Gemälden der 1970er Jahre treten feine schwarze Linien auf, die die Farbflächen dynamisieren. In Spanning (1971) arbeitet Helen Frankenthaler mit farbigen, auf die Bildränder begrenzten Farbformen. Die geschütteten Flächen verband sie mit präzise geführten diagonalen Linien, die den Freiraum im Zentrum des Bildes strukturieren.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

Untitled, 1970

Aktuell ausgestellt: Ja (Helen Frankenthaler moves Jenny Bronsinksi, Ina Gerken, Adrian Schiess)

Material:
Größe: 29 cm x 37 cm
Inv-Nr.: B 228
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Sammlung Jaques Tiffeau;
Vorbesitz: Privatsammlung New York;
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, 2011

Ausstellungsliste

Helen Frankenthaler moves Jenny Brosinski, Ina Gerken, Adrian Schiess, 26.10.2025–22.02.2026

Mehr erfahren

Auch in der Arbeit auf Papier aus dem Jahr 1970 dient die Linie als dynamisches Element, das Farbfläche und Bewegung verbindet und zugleich den Raum vermisst. Die abstrahierte, reduzierte Zeichnung erinnert an Formen der Alltagswelt – wie ein Mobile oder ein Windrad. Die leuchtenden Gelb- und Orangetöne sowie die rhythmische Komposition erzeugen eine heitere, bewegte Wirkung, die der persönlichen Widmung entspricht: „Für Jacques – schöner Tag, 26. Juli, 70, alles Liebe Helen”. Der Adressat, Jacques Tiffeau (1927─1988), wurde im französischen Chenevelles geboren. Nach einer Schneiderlehre in Paris arbeitete er für Christian Dior, emigrierte 1952 in die USA und wurde dort zu einem der beliebtesten Modedesigner der 1960er Jahre.