Mit den warmen und kalten Farbformen an den Rändern des großen Gemäldes Spanning von 1971 schuf Helen Frankenthaler eine harmonische Balance zwischen Volumen und Leere. Die freie und spontane Komposition aus geschütteter Farbe kombinierte sie mit kontrollierten diagonalen Strichen, die die Größe der Freifläche im Zentrum des Bildes zu vermessen scheint. Weit entfernt von den landschaftlichen Assoziationen ihrer anderen Gemälde dominiert in Spanning eine neu errungene Leichtigkeit, Offenheit und Großzügigkeit, die der Malerei Luft und Atem verschafft.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

Spanning, 1971

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Farbe hoch drei)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 270,5 x 363,9 cm
Inv-Nr.: B_295
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: André Emmerich Gallery, New York; Security Pacific National Bank, Los Angeles; Bank of America Collection
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Sotheby’s, New York, 2013

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
1972
„Helen Frankenthaler”, Portland Art Museum, Portland, Oregon

Gruppenausstellung:
2008
„Reverberations. Modern and Contemporary Art from the Bank of America Collection”, The Pennsylvania Academy of the Fine Arts, Philadelphia, Pennsylvania

Mehr erfahren

Die 1970er Jahren begannen für Helen Frankenthaler mit zwei Umbrüchen: Zunächst stand ein weiterer Umzug ihres Ateliers bevor. Sie zog in ein Kutschenhaus in der East 83rd Street, nur anderthalb Blocks westlich ihres letzten Ateliers. Zudem fasste sie im Dezember 1970 den Entschluss sich von Robert Motherwell zu trennen, mit dem sie seit 1958 verheiratet war. In dieser Phase des Neuanfangs entstand Spanning. Mit dem Werk eroberte sich Frankenthaler im Privaten wie im künstlerischen Sinn einen neuen Raum.

Mit den warmen und kalten Farbformen an den Rändern des großen Gemäldes schuf Frankenthaler eine harmonische Balance zwischen Volumen und Leere, Die freie und spontane Komposition aus geschütteter Farbe kombinierte sie mit einer kontrollierten diagonalen Strichführung, die die Größe der Freifläche im Zentrum des Bildes auszumessen scheint. Weit entfernt von den landschaftlichen Assoziationen ihrer anderen Gemälde dominiert in Spanning eine neu errungene Leichtigkeit, Offenheit und Großzügigkeit, die der Malerei, wie schon in One O’Clock (1965), Luft und Atem verschafft.

Um 1983/84 beschrieb sie sich in diesem Zusammenhang als “Spacemaker”: „For me, as a picture develops, color always comes out of drawing. I never start out only with color. I start out as a spacemaker on a flat thing with four corners. […] The result is color and space and, I hope, a beautiful message.“ [1]

Literaturverweise

[1] Helen Frankenthaler, 1983/84, in: Karen Wilkin, Frankenthaler Works on Paper, 1949–1984, New York, Braziller, 1984, S. 69.