Im Werk von Katharina Grosse sind Ortsbezogenheit und Ortsgebundenheit genauso kennzeichnend wie ortsunabhängige Arbeiten. Dass jede Malerei zuerst eines Trägers bzw. eines Materials bedarf, auf welchem sich diese festsetzen und ausbreiten kann ist Ausgangspunkt ihrer Arbeit.

In den Arbeiten auf Leinwand und Papier konzentrierte sich Grosse auf die elementare Geste des Malers und Anstreichers: eine Vertikalbewegung von oben nach unten. In der Sammlung Reinhard Ernst sind drei Arbeiten, die um 2000 entstanden sind, in denen sie Farben wie im Fadensystem von Kette und Schuss ineinander verwoben, übereinanderlegte (siehe weitere Werke von Katharina Grosse aus der Sammlung Reinhard Ernst). Untitled ist ebenfalls aus verschiedenen Farbschichten aufgebaut: Auf einem rosafarbenen Grund breiten sich diagonale rote Streifen aus, auf denen sich wiederum Schichten aus Magenta und Blau gefärbten Streifen ausbreiten. Den Abschluss bilden kräftige Pinselzüge aus halbtransparenter Perlglanzfarbe.

Katharina Grosse (*1961)

Untitled, 2010

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Gegen den Strich)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 200,8 x 134,7 cm
Inv-Nr.: B_409
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Christophe Grimes Gallery, Santa Monica; Collection Jean-François & Marie-Aline Prat, 2010
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, Paris, 2017

Ausstellungsliste

Einzelausstellung:
2011
„Katharina Grosse: Mr. Caplan“, Christopher Grimes Gallery, Santa Monica, Kalifornien

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Im Werk von Katharina Grosse sind Ortsbezogenheit und Ortsgebundenheit genauso kennzeichnend wie ortsunabhängige Arbeiten. Dass jede Malerei zuerst eines Trägers bzw. eines Materials bedarf, auf welchem sich diese festsetzen und ausbreiten kann ist Ausgangspunkt ihrer Arbeit. So stehen ihre Farbflächen, ob gemalt oder gesprüht, immer im Kontext der Objekte oder Oberflächen, die sie verwandeln.

Seit den späten 1990er Jahren arbeitet sie in ihren raumbezogenen Werken mit der Spritzpistole, einer besonderen Form des Farbauftrags über Druckluft, wie es bereits Paul Klee oder Hans Hartung gemacht haben. Damit gelingt ihr eine Ablösung des Farbauftrags vom Körper der Malerin, da laut der Künstlerin das Steuern des Farbsprays Farbe und Blick näher zusammenbringt.

In einem Interview von 2004 beschrieb sie die Technik wie folgt: „Das Sprayen lässt Zugriffe zu, die unmittelbar aus dem Sehen kommen, während das Malen von Linien mit dem Pinsel stark aus der Körperbewegung entwickelt wird. Die Bewegung mit dem Auge ist der Bewegung mit der Spraypistole viel verbundener. Man bewegt sich von der vom Körper bestimmten Maßstäblichkeit weg.“ [1]

In den Arbeiten auf Leinwand und Papier konzentrierte sich Grosse auf die elementare Geste des Malers und Anstreichers: eine Vertikalbewegung von oben nach unten. In der Sammlung Reinhard Ernst sind drei Arbeiten, die um 2000 entstanden sind, in denen sie Farben wie im Fadensystem von Kette und Schuss ineinander verwoben, übereinanderlegte (siehe weitere Werke von Katharina Grosse aus der Sammlung Reinhard Ernst). Untitled ist ebenfalls aus verschiedenen Farbschichten aufgebaut: Auf einem rosafarbenen Grund breiten sich diagonale rote Streifen aus, auf denen sich wiederum Schichten aus Magenta und Blau gefärbten Streifen ausbreiten. Den Abschluss bilden kräftige Pinselzüge aus halbtransparenter Perlglanzfarbe.

Literaturverweise

[1] Katharina Grosse im Gespräch mit Lothar Frangenberg, „diskurs. Ein Interview mit Katharina Grosse zu raumbezogenen Sprayarbeiten ihrer letzten Ausstellungen“, geführt am 5.1.2004 im Atelier der Künstlerin in Düsseldorf, http://archive.today/V3XhG [18.08.2014].