Zarte, leuchtend violette und grüne Farbräume eröffnen sich auf der Leinwandoberfläche: Sie fließen ineinander, treten hervor oder weichen zurück, reichen von tiefen, voll gesättigten Farbtönen bis hin zu Farben, die fast transparent und leuchtend hell erscheinen. In Kontrast dazu stehen schärfer definierte, mit dicker Farbe gemalte Formen. Im Werk eingefangen scheint der Moment, in dem die flüssige Farbe zum ersten Mal aufgetragen worden ist. Im Zentrum der großformatigen Malerei steht die unabhängige, freie Farbe, die weder an die Repräsentation eines Gegenstands noch an eine Geste gebunden ist.

Helen Frankenthaler (1928–2011)

Zarathustra, 1988

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Zuhause in der Malerei)

Material: Acryl auf Leinwand
Größe: 205,7 x 249,6 cm
Inv-Nr.: B_373
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn; Copyright: Helen Frankenthaler Foundation, New York

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: André Emmerich Gallery, New York; Privatsammlung, USA
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, New York, 2016

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Zarte, leuchtend violette und grüne Farbräume eröffnen sich auf der Leinwandoberfläche: Sie fließen ineinander, treten hervor oder weichen zurück, reichen von tiefen, voll gesättigten Farbtönen bis hin zu Farben, die fast transparent und leuchtend hell erscheinen. In Kontrast dazu stehen schärfer definierte, mit dicker Farbe gemalte Formen. Im Werk eingefangen scheint der Moment, in dem die flüssige Farbe zum ersten Mal aufgetragen worden ist. Durch Leuchtkraft, Lichtdurchlässigkeit und -undurchlässigkeit erinnert die Präsenz der Farbe an Eigenschaften, die typischerweise mit Aquarellmalerei in Verbindung gebracht werden. Hier zeigt sich einmal mehr Frankenthalers meisterhaftes Kolorit. Im Zentrum der großformatigen Malerei steht die unabhängige, freie Farbe, die weder an die Repräsentation eines Gegenstands noch an eine Geste gebunden ist. Helen Frankenthaler sagte selbst: „There is no always. No formula. There are no rules. Let the picture lead you where it must go.“ [1]

Der Titel Zarathustra lässt sich nur schwer im Bild verankern. Vielmehr balanciert das Bild Volumen und Leere, Gewicht und Schwerelosigkeit. Möglicherweise bezieht sich der Titel auf die Komposition von Richard Strauss, da Frankenthaler ein Jahr zuvor ein Gemälde nach dem italienischen Komponisten Domenico Scarlatti aus dem 18. Jahrhundert benannt hat.

Literaturverweise

[1] „Helen Frankenthaler, Back to the Future,” New York Times, April 27, 2003.