Das Werk Am Rande der Zerstörung von 1957 kombiniert Collage mit Malerei auf Leinwand: Aus dem beigen Grund treten verschiedene Stoff- und Netzstücke hervor, die zum Teil die Farbe des Hintergrunds annehmen. Einzelne Partien sind dazu im Kontrast in grünen und roten Farbpartien gemalt, sodass die zusätzliche Bildebene der collagierten Elemente stellenweise betont wird. Sie erzählen von Schultzes Interesse an der Verformbarkeit des Materials innerhalb des Bildraums.
Ab 1961 entwickelte Schultze die sogenannten „Migofs“. Dieser Begriff bezeichnet anfangs kleinformatige skulpturale Gebilde, die eine Mischung aus Kunstwesen und Naturgeschöpf sind. Großformatige Skulpturen finden erst ab 1992 Einzug in Schultzes Œuvre: So befindet sich ein großer Kraken-Migof aus Bronze ebenfalls in der Sammlung Reinhard Ernst.

Bernard Schultze (1915–2005)

Am Rande der Zerstörung, 1957

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl und Collage auf Leinwand
Größe: 100 x 55 cm
Inv-Nr.: A_024
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Privatbesitz, Düsseldorf, 2001

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Bei einem Bombenangriff auf Berlin 1945 verbrannten alle Werke von Bernard Schultze. Wie viele seiner Kolleg:innen war er nach Ende des Zweiten Weltkriegs um einen künstlerischen Neuanfang bemüht. Bis 1968 lebte er zunächst in Frankfurt am Main. Als Keimzelle der informellen Malerei formierten sich die dortigen Künstler der Quadriga-Ausstellung im Dezember 1952. Zu ihnen zählten neben Schultze, Otto Greis, Karl Otto Götz und Heinz Kreutz. Mit seinen drei Kollegen sah er in den 1950er Jahren in einer kleinen Pariser Galerie erstmals die Originale von Pollock, de Kooning, Motherwell und Riopelle.
Fortan legte er ein besonderes Augenmerk auf die Verformbarkeit des Materials innerhalb des Bildraums. Erste freie plastische Arbeiten und Reliefbilder entstanden, bei denen er einzelne Details auf die Bildfläche klebte. Das Werk Am Rande der Zerstörung von 1957 kombiniert Malerei auf Leinwand mit Collage: Aus dem beigen Grund treten verschiedene Stoff- und Netzstücke hervor, die zum Teil die Farbe des Hintergrunds annehmen. Einzelne Partien sind dazu im Kontrast in grünen und roten Farbpartien gemalt, sodass die zusätzliche Bildebene der collagierten Elemente stellenweise betont wird.
Ab 1961 entwickelte Schultze die sogenannten „Migofs“. Dieser Begriff bezeichnet anfangs kleinformatige skulpturale Gebilde, die eine Mischung aus Kunstwesen und Naturgeschöpf sind. Großformatige Skulpturen finden erst ab 1992 Einzug in Schultzes Œuvre: So befindet sich ein großer Kraken-Migof aus Bronze ebenfalls in der Sammlung Reinhard Ernst.