In Frühe – Grün Weiß von Ernst Wilhelm Nay nimmt man zunächst ein Geflecht aus Linien, Flecken und zu Mustern arrangierten Flächen, mal sich überlagernd mal durch die schwarzen Linien voneinander getrennt oder konturiert wahr. Die scheinbar willkürliche Komposition ist eine bewusste Setzung des Malers. Die Komponenten wirken ununterscheidbar ineinander: Schnell gezogene Strichformationen und systematisch angeordnete Farbformen, freie Improvisation und entschlossener Bildaufbau.

Das Werk steht am Anfang von Nays Scheibenbildern, zu denen auch das Werk Chromatische Scheiben von 1960 aus der Sammlung Reinhard Ernst gehört. In der Malerei Frühe – Grün Weiß kombinierte er zunächst das Motiv der Scheibe mit anderen geometrischen Formen, um die kompositorischen und farblichen Möglichkeiten auszuloten.

Ernst Wilhelm Nay (1902–1968)

Frühe-Grün Weiß, 1954

Aktuell Ausgestellt: Nein

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 125 x 200 cm
Inv-Nr.: B_326
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Galerie Schlichtenmaier, Grafenau, 2007
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Privatbesitz, 2014

Ausstellungsliste

Einzelausstellungen:
1970
Museum Städtische Kunstsammlungen, Bonn
1959
Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
1955
Kestner-Gesellschaft, Hannover
1954
Galerie Günther Franke, München

Gruppenausstellung:
1955
„The 1955 Pittsburgh International Exhibition of Contemporary Painting“, Department of Fine Arts Carnegie Institute, Pittsburgh, Pennsylvania

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In Frühe – Grün Weiß von Ernst Wilhelm Nay nimmt man zunächst ein Geflecht aus Linien, Flecken und zu Mustern arrangierten Flächen, mal sich überlagernd mal durch die schwarzen Linien voneinander getrennt oder konturiert wahr. Im ersten Augenblick mag die Komposition daher willkürlich wirken. Gleichwohl stellt sich der stark bildhafte Charakter der Darstellung in seiner Geschlossenheit als eine bewusste Setzung des Malers vor. Beides wirkt ununterscheidbar ineinander: Schnell gezogene Strichformationen und systematisch angeordnete Farbformen, freie Improvisation und entschlossener Bildaufbau.

Das Werk steht am Anfang von Nays Scheibenbildern, zu denen auch das Werk Chromatische Scheiben von 1960 aus der Sammlung Reinhard Ernst gehört. Zwischen 1954 und 1962 untersuchte er die bildnerischen Möglichkeiten dieses Motivs. Seine Beobachtung, dass sich die Scheibe aus dem elementaren ersten Farbklecks aus der Leinwand ergab, begründete dabei seine gesamte Werkserie. In der Malerei Frühe – Grün Weiß kombinierte er zunächst die Scheibe mit anderen geometrischen Formen, um die kompositorischen und farblichen Möglichkeiten auszuloten. Ab 1955/56 vernachlässigte er die eckigen Formen gänzlich zugunsten der runden. Die Scheibe stellte für Nay eine ganz natürliche, gleichsam automatische Form seiner Malerei dar, da nach seiner eigenen Aussage seine Hand automatisch eine kreisrunde Bewegung erzeuge.

Nays Stellung innerhalb der deutschen Kunstszene nach 1945 zeigt sich nicht nur in den zahlreichen Einzelausstellungen, sondern auch in der Beteiligung an einigen prominenten Schauen der Nachkriegszeit wie „Gegenstandslose Malerei in Deutschland“ in der Kunsthalle Mannheim (1952), „Duitse kunst na 1945“ im Stedelijk Museum Amsterdam, Stedelijk van Abbe-Museum Eindhoven und der Kunsthalle Recklinghausen (1954) sowie „Glanz und Gestalt – Ungegenständliche Kunst“ im Museum Wiesbaden (1955).