Zwischen vier farbigen Kreisen auf der linken und einem tiefschwarzen Kreis mit violetter Aureole auf der rechten Bildseite baut sich in Two Bars eine Spannung auf. Titelgebend sind die beiden gezeichneten Balken in schwarz und weiß, die ganz unauffällig am oberen linken Bildrand sitzen.

In Arizona hatte Gottlieb Werke der indigenen Völker der Great Plains im Tucson Museum studiert, und die Ausstellung Prehistoric Rock Pictures in Europe and Africa im Museum of Modern Art im Jahr 1937 in New York besucht. Die Begeisterung für vorzeitliche Zeichen und Symbole und die Überzeugung, dass sie Wegweiser für eine universelle Sprache seien, teilte er mit anderen Künstler:innen der Zeit. Ab Mitte der 1950er Jahre entsteht aus dieser Beschäftigung das Bildelement der stilisierten Sonne, welches auch Two Bars dominiert.

Adolph Gottlieb (1903–1974)

Two Bars, 1964

Aktuell Ausgestellt: Ja (Raum: Zuhause in der Malerei)

Material: Öl auf Leinwand
Größe: 198 x 335 cm
Inv-Nr.: A_078
Bildrechte: VG Bild-Kunst, Bonn

Schlagworte:

Provenienz

Vorbesitz: Adolph und Esther Gottlieb Foundation, New York; Privatsammlung; Will Ameringer Fine Art Inc., New York; Advanta Collection
Ankauf: Sammlung Reinhard Ernst, Christie’s, New York, 2010

Ausstellungsliste

Einzelausstellungen:
1996
„Adolph Gottlieb. Paintings 1956–1964“, Knoedler & Co., New York, USA
1988
„Adolph Gottlieb. Horizontal Paintings“, Knoedler & Co., New York, USA
1982
„Adolph Gottlieb. Selected Works 1938–1973“, Knoedler & Co., New York, USA

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Zwischen vier farbigen Kreisen auf der linken, einem tiefschwarzen Kreis mit violetter Aureole auf der rechten Bildseite baut sich in Two Bars eine Spannung im Bild auf. Titelgebend sind die beiden gezeichneten Balken in schwarz und weiß, die ganz unauffällig am oberen linken Bildrand sitzen und damit die Frage nach dem Verhältnis der beiden gegensätzlichen Formen zueinander aufwerfen. Mit der großformatigen Malerei kombiniert Gottlieb die Kreisform und die gezogenen Balken aus zwei vorangegangenen Bildserien, den Imaginary Landscapes und den Burst Paintings.
Begonnen hatte er seine künstlerische Karriere in den 1940er Jahren mit den sogenannten Pictographs. Inspiriert von Carl Gustav Jungs universalen Archetypen, interessierte er sich für vorzeitliche Piktogramme und Symbole, die nach Jungscher Theorie das Unbewusste, Unverformte und Unverbildete repräsentieren.

In Arizona hatte er Werke der indigenen Völker der Great Plains im Tucson Museum studiert und zudem die Ausstellung Prehistoric Rock Pictures in Europe and Africa im Museum of Modern Art im Jahr 1937 in New York besucht. Die Begeisterung für Zeichen und Symbole anderer Kulturen und die Überzeugung, dass sie Wegweiser für eine universelle Sprachen seien, teilte er unter anderem mit Arshile Gorky, Theodoros Stamos und Jackson Pollock. Ab Mitte der 1950er Jahre kristallisiert sich daraus das Bildelement der stilisierten Sonne heraus, welches auch Two Bars dominiert. Dabei reflektierte er ebenso die Suche nach dem geeigneten künstlerischen Material, wie in einem Interview mit Gladys Kashdin von 1965: „Well, I’ve tried every possible thing – sure I’ve used rollers, I’ve used squeegees, I’ve used rags and knives and sticks – I think that in order to express what you want to express you have to find your own way of doing it, the right materials and tools and so on. You don’t have to, but it’s preferable, to find something that fits what you are trying to express.“[1]

Zudem war Adolph Gottlieb verantwortlich für den Startschuss der bemerkenswerten Karriere von Helen Frankenthaler. Als Kootz Gallery 1950 drei ihrer vertretenen Künstler einlädt, jeweils drei Werke von bis dato unbekannten Künstler:innen für die Ausstellung „Fifteen Unknowns: Selected by Artists of the Kootz Gallery“ zu benennen, schlägt Adolph Gottlieb das Gemälde Beach von Helen Frankenthaler vor. In der Folge wurde Frankenthaler schon Ende 1951 in der Tibor de Nagy Gallery in einer Einzelausstellung gezeigt.

Literaturverweise

[1] Interview with Adolph Gottlieb, 1965 April 28, in: Gladys Kashdin papers, [ca.1948–1974]. Archives of American Art, Smithsonian Institution.